Schreinerei Stefan Peter

Schreinerei Stefan Peter

Chancen ergreifen in der Krise

Nach Monaten der Leere und rot-weißer Absperrbänder kehrt das Leben allmählich in die Geschäfte, Lokale und Unternehmen des Landkreises Regen zurück. Während die zur Eindämmung der Corona-Pandemie ergriffenen Maßnahmen unserer heimischen Wirtschaft große Opfer abverlangt haben, ist es einigen Betrieben gelungen, gestärkt daraus hervorzugehen – durch neue Produktideen, einen florierenden Onlinehandel, innovative Services oder den Umstand, dass ihr klassisches Waren- und Dienstleistungsangebot den Menschen in besonderem Maße bei der Krisenbewältigung geholfen haben. Das Team Wirtschaftsförderung der Kreisentwicklungsgesellschaft ARBERLAND REGio möchte Ihnen einige davon vorstellen.

Gegründet 1977 in Geiersthal, wurde die „Schreinerei Peter“ noch Anfang der 2000er als Zwei-Mann-Betrieb geführt. Den Wendepunkt markierte die Übergabe an Sohn Stefan Peter: Durch die Umsiedelung nach Viechtach, die Anschaffung einer CNC-Fräse und den Aufbau eines kleinen Netzwerks mit Schreinern aus der Region ließ sich ein hochdotierter Auftrag für Schienenfahrzeug-Einrichtungsteile derart gewinnbringend erfüllen, dass Folgeaufträge die rund 30 Mitarbeiter bis heute beschäftigen.

„Ich kann nicht klagen“, meint der Chef gut gelaunt, obwohl ihm die vergangenen Wochen und Monate Einiges abverlangt haben: „Ganze sechs Kolleginnen und Kollegen wurden positiv auf Covid-19 getestet. Somit befand sich inklusive Kontaktpersonen die Hälfte der Belegschaft in Quarantäne. Überdies kamen aufgrund der Reisebeschränkungen Zulieferteile nicht an. All das hat unsere Deadlines natürlich empfindlich verschoben.“ Umsatzeinbrüche seien bis dato dennoch nicht erkennbar: „Wir haben zwar vorsichtshalber Liquiditätshilfe beantragt, da man heute noch nicht wissen kann, was uns in sechs bis zwölf Monaten erwartet, im Grunde verzeichnen wir aber fast mehr Auftragseingänge als vor dem Shutdown.“

Vor allem die Anfragen von Privatkunden seien gestiegen, „vermutlich, weil sie die Zeit daheim nutzen wollten, um aufgeschobene Projekte rund um Haus und Garten in Angriff zu nehmen – und weil einen die alten Möbel und Böden vielleicht irgendwann doch stören, wenn man sie 24 Stunden am Tag anschauen muss.“ Dass der Arbeitsalltag trotz Pandemie so reibungslos funktioniert hat, sei maßgeblich seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verdanken: „Sie haben sofort zugestimmt, Überstunden zu machen, um einen Teil der ausgefallenen Arbeitszeit wieder hereinzuholen.“

Grundsätzlich habe er trotz Distanzgebot große zwischenmenschliche Nähe erlebt: „Man kam schnell ins Gespräch, da uns ja alle dieselben Themen beschäftigten. Auch, wenn es viele nicht anerkennen wollen, hat Deutschland mit seinen Maßnahmen frühzeitig reagiert, sodass wir heute meilenweit von den Ausmaßen einer Spanischen Grippe entfernt sind. Die florierende Wirtschaftslage der vergangenen Jahre macht es möglich, Kredite zurückzuzahlen. Zudem stehen Milliarden bislang nicht abgerufener Mittel aus dem Bund zur Verfügung. Diese sollten meiner Ansicht nach dem Gesundheitssektor, der Gastronomie und dem kleinen Einzelhandel zugutekommen, die am meisten unter der Krise gelitten haben.“

 

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