„Karriere Schritt für Schritt“ an der Mittelschule Regen

„Karriere Schritt für Schritt“ an der Mittelschule Regen

Berufsschule und heimische Unternehmen stellen sich vor

Schulleiterin Ulrike Ebner und Regionalmanager Stephan Lang (1., 2. V. li.) freute sich über das Kommen der Referenten aus verschiedenen hochkarätigen Unternehmen der Region sowie der Berufsschule Regen.

Industrie oder Handwerk? Arbeit oder FOS bzw. BOS? Hierbleiben oder Wegziehen? Damit junge Menschen mit diesen Fragen nicht allein bleiben, veranstaltet das Regionalmanagement der ARBERLAND REGio GmbH regelmäßig den Berufsorientierungstag „Karriere Schritt für Schritt“ an den Schulen im Landkreis Regen. Hier rücken – wie jetzt in Regen – die attraktiven Ausbildungs- und Karrierechancen unserer Region in den Fokus.

Als Bundeskanzlerin Angela Merkel im März 2017 zum Antrittsbesuch des neuen US-Präsidenten Donald Trump in die USA flog, hatte sie als Vorzeigemodell deutscher Firmen, die auch in Amerika aktiv sind, die Präsentation des deutschen Ausbildungssystems im Gepäck, das eine wichtige Basis unserer heimischen Wirtschaft ist: Die Verzahnung von Praxisphasen im Betrieb und Theorie in der Berufsschule, uns besser bekannt als „duale Ausbildung“. Dieses System gibt es in den USA nicht – und trotz seines hervorragenden internationalen Rufs kommt ihm in Deutschland heute manchmal zu wenig Anerkennung zu. Das spürt gerade das Handwerk. „Wenn von aktuell rd. 26.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis Regen rd. 1.500 Angestellte studiert haben, erklärt sich sehr schnell welche Beschäftigungsgruppe am gefragtesten ist – nämlich die der Praktiker“, machte Regionalmanager Stephan Lang den Jugendlichen Mut für die berufliche Ausbildung. Er und sein Team von der Kreisentwicklungsgesellschaft ARBERLAND REGio GmbH hatten es sich an der Mittelschule Regen zur Aufgabe gemacht, die Ausbildungschancen im heimischen Landkreis vorzustellen und die Jugendlichen bei der Berufsorientierung zu unterstützen. „Heute werden sich euch namhafte Ausbildungsbetriebe und Vertreter der hiesigen Berufsschule vorstellen“, kündigte Schulleiterin Ulrike Ebner in ihrem Grußwort an. Sie riet ihren Acht- und Neuntklässlern, die angebotenen Karriereoptionen wirken zu lassen und die Praktikumsangebote der Firmen wahrzunehmen.

Als erster Referent trat Hubert Sperl, Fachlehrer für Metall- und Bautechnik an der Staatlichen Berufsschule Regen, vor die angehenden Auszubildenden. Er informierte die Schüler über das Berufsbild des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Gleich eingangs erklärte Sperl die SHK-Ausbildung als Tor zu den verschiedensten Branchen und Spezialbereichen: „Handwerkliches Geschick, Sorgfalt, technisches Verständnis, Teamfähigkeit und besonderes Engagement sind für den Einstieg noch weitaus wichtiger als gute Noten.“ Die Ausbildungszeit selbst beträgt 3,5 Jahre, stets mit der Möglichkeit zu verkürzen. Erlernt werden Fachwissen über Brennstoffe, die Wartung und Einstellung von Lüftungs- bzw. Heizungsanlagen, die Anpassung und Montage von Rohren sowie Sicherheits- und Elektrotechnik. Zusätzlich gäbe es einen ganzen Katalog von möglichen Lehrgängen zur Weiterbildung – gerade im Bereich erneuerbare Energien. Als Baustellenleiter, Selbständiger, Meister oder durch ein nachgelagertes Studium seien auch verschiedene weiterführende Aufstiegsmöglichkeiten gegeben.

Anschließend stellte Personalreferent Florian Schreder von der Firma AVP AUTOLAND die Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker in Ostbayerns größter Automobilhandelsgruppe vor. Zusammen mit den Niederlassungen in Regen, Zwiesel und Deggendorf zählt das Unternehmen 14 Standorte in Bayern. Hier sind über 700 Mitarbeiter und 125 Azubis tätig. Allein 42 Lehrlinge wurden im vergangenen Jahr eingestellt – mit nahezu hundertprozentiger Übernahmechance. Das Berufsbild des KFZ-Mechatronikers, setzt sich, wie der Begriff bereits verrät, aus den Bereichen Mechanik und Elektronik zusammen. Potenzielle Auszubildende sollten deshalb, so Schreder, Spaß am Fehlersuchen und Tüfteln mitbringen. „Es ist nicht mehr so, dass ihr euch den ganzen Tag nur die Hände schmutzig machen müsst“, verriet er. „Das Auslesen von Fahrdaten und Beheben von Störungen erfordert gute EDV-Kenntnisse. Ihr solltet deshalb mindestens einen Hauptschulabschluss haben.“ Insgesamt handele es sich um einen äußerst zukunftssicheren Job: „Kraftfahrzeuge wird es noch lange geben“, so Schreder. Um Auszubildende intern noch besser schulen, fördern und weiterbilden zu können, wolle man 2018 zudem eine „AVP-Akademie“ einrichten. OStR Michael Niedermeier, Fachlehrer für Metalltechnik an der Staatlichen Berufsschule Regen, ergänzte, dass mit dem Meister, der sogar studieren dürfe, und weiteren Spezialisierungsmöglichkeiten im Handwerk auch gute Verdienste verbunden seien. „Hier ist es halt wie überall“, meinte er, „die Guten setzen sich durch.“

Mit einem herausragenden Lehreinstiegsgehalt von 920 Euro netto warb die Firma Qioptiq aus Regen um die Gunst der Schülerinnen und Schüler. Personalerin Christina Zelzer hatte nicht nur ihre Ausbildungsleiter zur Karriereinformation mitgebracht, sondern auch eine ganze Reihe von Ausbildungsberufen, die das internationale Hightechunternehmen bereit hält. Qioptiq bildet unter anderem zum Feinoptiker, Industriekaufmann, Elektroniker für Betriebstechnik sowie zum Maschinen- und Anlagenführer aus. Das Werk Regen wurde 1898 durch die Firma Rodenstock gegründet. Im Jahr 2000 akquirierte die LINOS AG Rodenstock Präzisionsoptik in München. 2006 bezog man das neue Produktionsgebäude im Regener Gewerbegebiet und 2010 wurde LINOS in Qioptiq umbenannt. In insgesamt 20 Produktionsstätten von Kanada bis Korea stellen die Photoniker optische Lösungen für die Bereiche Dental Imaging, Röntgentechnik, Laserindustrie, Endoskopie, Raumfahrt und Fotografie her. Am Standort Regen arbeiten derzeit 255 Mitarbeiter. 90 Prozent sind gelernte Facharbeiter, die flexible Arbeitszeiten und zahlreiche innerbetriebliche Vorteile genießen.

Die Firma Schock aus Regen, seit 35 Jahren Spezialist und Weltmarktführer auf dem Gebiet der Granitspüle, wurde von den Auszubildenden Stefan Grassl und Sebastian Kramhöller vertreten. Der Innovationsbetrieb mit aktuell rund 450 Mitarbeitern bildet zum Industrie- und Verfahrensmechaniker sowie zum Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik aus. Hierbei wird besonderes Augenmerk auf die Betreuung und intensive Förderung der Lehrlinge gelegt: „Wir suchen Querdenker, Menschen, die in der Fertigung neue Wege beschreiten“, erklärte Grassl. „Was ihr bei Schock im Team als Ingenieure, Schlosser, Schweißer, Designer und Produktentwickler gemeinsam für Kunden aus über 70 Ländern der Welt schafft, das sind nicht einfach nur Werkzeuge, Gießformen und Küchenspülen, sondern Statements, Instrumente und Produkte, die faszinieren und Schock gegenüber Mitbewerbern herausragen lassen“, verdeutlichte er.

Stephan Lang bedankte sich abschließend bei allen Mitwirkenden für den gelungenen, informativen Tag. „Es ist nicht so entscheidend, ob sich etwas nur gut anhört oder auf den ersten Blick viel Geld verspricht. Viel wichtiger ist, dass ihr herausfindet, was euch liegt und für was ihr euch begeistern könnt“, gab er den Schülern mit auf den Weg. Die heimischen Unternehmen bieten hier vielfältige Chancen und auch Möglichkeiten zum Hineinschnuppern. Auch der Berufswahltag an der Berufsschule Regen am 14. Oktober sei ein sehr guter Tag für Gespräche mit den Unternehmen.

 

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